„Ich glaube“ – Tägliche Impulse

von Pfarrer Gerald Brause


05.06.2020

Ihr Lieben,

schon wieder ein Briefende, wie so oft mit persönlichen Details und Hinweisen zu und Grüßen an verschiedene Personen: 2.Timotheus 4, 9-22.

Die genannten Personen kann man in zwei Spalten einteilen: Für oder gegen Paulus bzw. die Sache des Evangeliums. Das wird schlicht als Tatsache festgestellt, gar nicht groß bewertet geschweige denn Lobpreisungen oder Verdammungen ausgesprochen. So hilft es einerseits, den Tatsachen ins Gesicht zu blicken und mit Personen und Situationen umzugehen, stellt sich andererseits aber unter Jesu „richtet nicht“ und lässt Raum für Gottes veränderndes Handeln.

Andere in Schubladen zu stecken oder selbst in eine gesteckt zu werden geht oft ganz schön schnell. Der bessere Weg ist, die Dinge Gott zu überlassen. In den tiefsten und letzten Angelegenheiten können Menschen ohnehin nichts verrichten. „Der HERR aber stand mir bei und stärkte mich“ (V. 17).

„‘Ich glaube‘ ist der Schlüssel zur Hilfe“. Mit diesem Verweis auf die Jahreslosung aus dem Bericht über den Vater mit dem schwerstkranken Sohn, die sich in ihrer Not an Jesus wenden, hatte ich am 29. März diese täglichen Bibelimpulse begonnen. Heute schicke ich den letzten in die Runde.

Wir haben große Bewahrung erlebt. Mit den Bibeltexten über Kreuz und Auferstehung und denen aus den neutestamentlichen Briefen, wie die junge Christenheit ihren Weg durch alle Herausforderungen gefunden hat, hatten wir Felsen- und Orientierungswort in nie dagewesener Zeit.

Hoffentlich war es eine kleine Hilfe in den Zeiten der Isolation und hat ein wenig Lust gemacht, weiter oder wieder regelmäßig Bibel zu lesen. Wir bleiben verbunden, miteinander und in Gottes starkem Wort. Wir können uns wieder treffen in den Gottesdiensten und Gemeindegruppen. Sehr freue ich mich auf die nächsten Bibelabende. Die Fundamente für einen krisenfesten Glauben und für eine lebendige, starke, bunte, ausstrahlende Gemeinde hat Jesus alle gelegt. Immer werden wir Wachstum und Frucht erleben, wenn wir mit unserem „Ich glaube“ zu Jesus kommen. Mag es uns manchmal klein und unzureichend vorkommen – es ist die Tür zu Hilfe und Segen.

In Jesus verbunden,

Euer Pfarrer Gerald Brause

Gebet:

  • für unsere Gemeinden
  • für Stärkung und Orientierung durch Gottes Wort
  • um Gottes Schutz und Begleitung auf all unseren Wegen

04.06.2020

Liebe Geschwister,

als letztes Inhaltliches in diesem Brief ermahnt Paulus Timotheus zur Treue im Dienst als Lehrer und Prediger des Evangeliums. Er tut das mit allem Nachdruck, „inständig vor Gott und Christus Jesus“, und im Licht von Gericht, Wiederkunft und Reich Gottes: 2.Timotheus 4, 1-8

Was für Timotheus in seiner besonderen Berufung zu Lehre und Verkündigung galt, gilt im Grunde immer und in allem, wo Christen ihren HERRN Jesus Christus bezeugen, mit oder ohne Worte: es ist und bleibt das Evangelium, was da bezeugt wird, es ist gesunde, heilsame Lehre, es ist die Wahrheit. Und wenn hundertmal Menschen es abweisen, wenn sie lieber sonst was für Sachen glauben – „sei nüchtern, leide willig, richte dein Amt redlich aus“. Paulus kann schon eine gewisse Summe seines Lebens ziehen. Er ist sich ziemlich sicher, dass es nur noch eine Frage kurzer Zeit ist, bis er sein Leben lassen wird wegen seines Glaubens. So kommt es ja auch. Aber er tut es in der großen Gewissheit auf die „Krone der Gerechtigkeit, die ihm der HERR geben wird“.

Welch ein Segen, wenn ein Leben so klar auf den Fundamenten Gottes ruht und wenn es mit so viel Hoffnung und Freude seinem Ziel in der Ewigkeit zustrebt. Das gilt nicht nur für Paulus und Timotheus!

Und wie nötig ist es, sich eindeutig und ohne Ausflüchte der Autorität des Wortes Gottes zu unterstellen, als Lehrer/ Zeuge und als Hörer/ Leser und eben nicht das zu sagen/ nur hören zu wollen, wonach einem „die Ohren jucken“. Damit bewegen sich die Christen immer schon gegen den allgemeinen Trend und ernten mehr oder weniger heftig Unverständnis und Anfeindung. Bitte nicht irre machen lassen!

Gott befohlen!

Euer Gerald Brause

Gebet:

  • um eine in Christus und seinem Wort gegründete Lehre und Verkündigung in unseren Gemeinden
  • für unsere Familien, besonders die mit kleinen Kindern
  • Dank für weitere Rückkehr in die Normalität ab dem Wochenende und Bitte, dass keine neuen Infektionsfälle auftreten

Information:

Ich glaube, es lohnt sich, all die Dinge festzuhalten, die uns in der Corona-Zeit neu wichtig geworden sind, persönlich, in den Familien, in den Firmen, im Zusammenleben, in der Gemeinde. Was euch für unser Miteienander in der Gemeinde aufgefallen ist, sagt bitte uns Mitarbeitern und Kirchvorstehern.


03.06.2020

Liebe Bibelleserunde,

heute sind wir bei 2.Timotheus 3, 10-17.

Die Bösewichter und Verführer von gestern tauchen noch einmal kurz auf. Der Textabschnitt heute erfreut uns nun aber mit zwei konkreten Hinweisen, wie man diesen negativen Einflüssen begegnen kann.

Als erstes traut sich Paulus einfach mal so zu sagen: Timotheus, du bist mir gefolgt und das war gut so. Ist das nicht ziemlich eingebildet von ihm? Muss er sich beweihräuchern lassen? Wir müssen natürlich vollständig lesen: Du bist mir gefolgt in der Lehre, im Leben, im Glauben, in der Liebe usw. Das haben wir immer gemeinsam gemacht, miteinander, Schritt für Schritt, auch in den Zeiten, wo es uns Leid und Verfolgung eingebracht hat. Bei den beiden ist Paulus immer das Vorbild geblieben. Oftmals wechseln auch die Rollen. Es ist ein geistliches Grundprinzip, einander Vorbild im Glauben zu sein. Wer ist / war dein geistliches Vorbild? Bist du eins?

Als zweites nennt Paulus die Wegweisung, Korrektur und Stärkung durch die heilige Schrift. Es ist eine wahrhaft gute Idee, sich hinein zu vertiefen in die Welt- und Lebenssicht der Bibel, in all die dort dokumentierten Erfahrungen, in ihre Gedankenwelt und vor allem in die Botschaft aus Gottes Herzen, die sie uns vermittelt. Es geht dabei letztlich nur nebenbei darum, große Bibelkenntnis zu haben. Zuerst bringt sie uns Lebenskenntnis, Lebenstüchtigkeit. Wir können die Bibel gar nicht intensiv genug studieren! Und wenn wir dann noch vom Leser und Hörer zum Täter des Wortes geworden sind – welch ein Segen! Wer waren die Bibellehrer des Timotheus (V 14)? Sicher Paulus. Genauso aber auch seine Mutter und seine Oma (V. 15 und schon Kap.1 V.5)! Wir tun ein unfassbar gesegnetes Werk, wenn wir unseren Kinder und Enkeln (und anderen mehr…) die Bibel lieb und vertraut machen! Die Verse 16 und 17 unterstreichen das.

Herzlich grüßt Euch

Euer Gerald Brause

Gebet:

  • Dank und Fürbitte für unsere Vorbilder im Glauben und die Bitte, dass wir selbst eins sind
  • Dank, dass wir mit geistlicher Weggemeinschaft und der Bibel solch wirkungsvolle und bewährte Werkzeuge haben in aller Zerrüttung der Zeit
  • für die Kranken und Trauernden

Information:

Noch bis zum Ende dieser Woche feiern wir jeden Morgen 8.30–9.00 Uhr in der Kirche Auerswalde den täglichen Bittgottesdienst in der Corona-Pandemie. Ab nächste Woche kommen wir in dieser Zeit dann wieder zum Morgengebet zusammen. Danke für allen Segen, den Gott darauf legt.


02.06.2020

Ihr Lieben,

hattet ihr ein schönes Pfingstwochenende? Und war der Heilige Geist unterwegs? Hat eure alte Tür gequietscht (das verstehen jetzt nur die, die am Pfingstmontag im Gottesdienst waren)?

Leider konfrontiert uns der heutige Bibelabschnitt gleich wieder mit den Niederungen des Lebens. Schlimme Zeiten werden angekündigt und viel Verdorbenheit unter den Menschen:

2.Timotheus 3, 1-9.

Diese schlimmen Zustände sind ein Endzeitmerkmal („letzte Tage“, V. 1). Die biblischen Zukunftsankündigungen gestatten nie die Illusion, dass es mit der Welt und der Menschheit irgendwie grundsätzlich aufwärts gehen könnte. Das ist schon deprimierend. Andererseits: gut, dass man’s weiß!

Zugleich ist menschliche Verkommenheit auch bereits gegenwärtige Erfahrung (Timotheus soll solche Menschen meiden, V.5). Geredet wir hier nicht von der bösen Welt, sondern von Zuständen in der Gemeinde! Auch da gelingt keine „heile Welt“. Schade. Erinnern möchte ich jedoch daran, dass eine solche biblische Aussage nicht andere biblische Aussagen zum gleichen Sachverhalt außer Kraft setzt. Gemeinde bleibt immer noch und zugleich Licht und Salz und Leib Jesu und kann überwinden bis ans Ende und die Krone des Lebens bekommen. Man kann ja auch außer dem heutigen Lasterkatalog mal schnell Gal 5, 22f lesen. Da steht, welches Charakterbild der Heilige Geist in  Menschen formt.

Jannes und Jambres (V. 8) sind nach jüdischer Überlieferung die Namen der ägyptischen Zauberer aus 2. Mose 7, 11 u. 22, die tatsächlich eine Weile effektreich gegenhalten konnten gegen göttliche Wundertaten, die Mose vor dem Pharao tat (wir glauben aus solchen Gründen ja auch nicht an Wunder, sondern an den, der Wunder tut).

Gebet:

  • Dass wir gern und ausdrücklich den Heiligen Geist unseren Charakter formen lassen
  • Um einen von Gott geprägten Umgang mit menschlichen Fehlhaltungen

Einen schönen Tag wünscht Euch Euer Gerald Brause


01.06.2020

Liebe Gemeinde,

gestern hatten wir den Wochenspruch des Pfingstfestes bedacht, heute schauen wir auf einen der Predigttexte: Johannes 20, 19-23.

Wieder ist es ein Bibelwort, das chronologische vor der „Ausgießung des Heiligen Geistes auf alles Fleisch“ zu Pfingsten einzuordnen ist, diesmal allerdings nur Tage und nicht Jahrhunderte wie gestern. Wir sehen daran, dass es das Wirken des Geistes Gottes nicht erst seit Pfingsten, sondern bereits von Anbeginn der Schöpfung gibt. Mit Pfingsten hat dann aber die bis zu uns heute reichende Ära begonnen, in der Gott bevorzugt und sozusagen „in der Fläche“ durch seinen Heiligen Geist handelt. Das sollte uns bitte immer bewusst sein. Es blockiert Entscheidendes, wenn wir den Heiligen Geist gewissermaßen mit spitzen Fingern behandeln.

Vier Dinge will ich kurz ansprechen:

  • Der Geist weht bekanntlich, wo er will. Die Wahrscheinlichkeit ihm zu begegnen, hängt nun aber doch auch ein ganzes Stück davon ab, ob ich ihn suche und etwas mit ihm zu tun haben möchte. Die Jünger hatten sich nach dem großen Schreck der Kreuzigung dann doch recht schnell wieder gesammelt und haben es nicht zugelassen, dass die Nachfolgegemeinschaft untereinander und mit ihrem HERRN zerbricht.
  • Jesus bleibt untrennbar verbunden zugleich der Gekreuzigte wie der Auferstandene und der Erhöhte, der über den Geist Gottes verfügt. Das kann und darf man nicht voneinander trennen, passiert aber leider oft.
  • Es gibt im Leben eines Jüngers offensichtlich beides: mal ist man (nur) „angeblasen“ vom Heiligen Geist, mal „erfüllt“. Beides vom HERRN. Beides zu seiner Zeit.
  • Erste Sendung und Bevollmächtigung der Jünger ist die, im Namen Jesu Sünde aufzudecken und bei Bußbereitschaft zu vergeben. Das ist und bleibt erstrangiges Gottesgeschenk, heilend, ja lebensrettend. Von dort aus kann Jesus dann weitergehen.

Gebet:

  • Dass Jesus hinter verschlossene Türen tritt
  • Dank für die Kraft des Heiligen Geistes

Information:

Das für Donnerstagnachmittag in der Auerswalder Kirche geplante Familien-Mitmach-Konzert mit Amadeus und Gabriele Eidner mussten wir coronabedingt leider absagen.

 

Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist leite und erfülle uns.

Euer Pfarrer Gerald Brause