„Ich glaube“ – Tägliche Impulse im April 2020

von unserem Pfarrer Gerald Brause


30.04.2020

Ihr Lieben,

wir lesen 1.Petrus 2, 18-25.

Das „seid untertan aller menschlichen Ordnung“ von gestern wird hier konkretisiert für die Sklaven. Dass die Sklaverei abzuschaffen ist, gerade aus christlicher Begründung, war erst über 1 ½ Jahrtausende später auf der (göttlichen) Tagesordnung. Hier ist es kein Thema. Dass Menschen als Sklaven lebten, z.T. zeitlich befristet, weil sie z.B. eine Schuld nicht begleichen konnten, war alltäglich.  

Es klingt wie ein Widerspruch in sich selbst, soll es aber gerade nicht sein: Wer als Sklave zu einem zur Freiheit berufenen Knecht Gottes geworden ist, soll trotzdem seinem irdischen Herrn gewissenhaft dienen. Auch dem „Wunderlichen“ (Luthers Formulierung in V 18. Das griechische Wort meint „falsch, tückisch“). In der sog. „Christlichen Haustafel“ in Eph 5+6 werden auch die Herren zu gleicher Haltung ermahnt (Eph 6, 5-9).

Es bleibt eine herausfordernde Mahnung. Ein Christ, der in einem Abhängigkeitsverhältnis lebt, soll das in tadelloser Weise tun, selbst wenn ihm Unrecht widerfährt (denkt jemand jetzt etwa an seinen Chef?). Bei der Begründung halten wir stolzen Menschen den Atem an: Wir sind damit bei Jesus und folgen seinen Fußtapfen, auch denen in Leiden und Sterben. Und das ist tausendmal wertvoller als jedes irdische Geschick.

Wie vielen Glaubensgeschwistern auf der Welt ist das nicht nur ein verstörender Gedanke, sondern tägliches Erleben!

Gebet:

  • Für alle, die in unfreien Verhältnissen und unter böser Herrschaft leben müssen
  • Für unsere Regierungsspitzen um gute Entscheidungen heute in der Weiterführung der Coronamaßnahmen
  • Um Regen

Information:

In Auerswalde versuchen wir es am Sonntag wieder mit Minigottesdiensten so wie diese Woche: 9 und 10 Uhr in der St.-Ursula-Kirche, 9.30 Uhr in der Kapelle Garnsdorf (15 Teilnehmer, ca. 30 Minuten).

Herzliche Grüße aus dem Pfarrhaus, Euer Gerald Brause


29.04.2020

Liebe Bibel-lese-Runde,

nach den Fundament-Aussagen über die Errettung durch Jesus schwenkt der 1.Petrusbrief mit dem heutigen Abschnitt um zu Auswirkungen auf das tägliche Leben. Das sollte so ja auch normal sein: Wir sind erlöst und geheiligt, nun leben wir auch so. Da wird es immer noch den Widerstreit geben zwischen dem, was man sich menschlich so denkt und wünscht („fleischliche Begierden“) und den Impulsen, die die geheiligte, auf Gott ausgerichtete Seele sendet. Wir kennen das …

1.Petrus 2, 11-17

Die Christen sollen auf ihrer Pilgerreise zur Ewigkeit, als Fremde in dieser Welt, „rechtschaffen“ leben. Und das sowohl nach menschlichen als auch nach himmlischen Maßstäben. Offenbar gibt es eine durchaus respektable Schnittmenge von weltlich Gebotenem und vor Gott richtigem. Das ist ja gerade auch für uns in diesen Tagen ein wichtiges Thema.

Zu welchem Verhalten wird geraten?

  • Gutes tun
  • sich aller menschlichen Ordnung unterordnen, einschließlich der Personen, die sie setzen
  • in der Freiheit, in der eine Christ als Knecht Gottes lebt (heißt: Richtmaß ist Gottes Wille, nicht meiner. Letzterer kippt schnell hin zu Eigensinn/ Trotz/ Besserwisserei usw. Hier ist Gottes Wille klar formuliert: ordne dich der Obrigkeit unter).

Das bleibt ein Spannungsfeld, hat aber das klare Vorzeichen, zunächst erst mal gute Staatsbürger zu sein.

Das reizt jetzt zum Diskutieren, oder? Hoffentlich gibt es bald wieder die Möglichkeit dazu.

Die Grenzen werden in unserem Bibelabschnitt angedeutet:

  • Wohlverhalten bewahrt nicht vor Verleumdung. Es geht also nicht um Feigheit oder Menschengefälligkeit.
  • Im Entscheidungsfall haben wir Gott mehr zu gehorchen als den Menschen. Der Punkt ist sicher nicht gegeben bei der Maskenpflicht. Käme er bei einer übertriebenen Corona-App? Oder bei fortgeführtem Gottesdienstverbot?

Wichtig ist V. 17.

Gebet:

  • Um ein gutes Erkennen, was unsere Freiheit als Knechte Gottes im konkreten Fall bedeutet
  • Für Menschen mit Handicap, die es derzeit doppelt schwer haben

Information:

Es laufen im Moment jede Menge vorbereitender Arbeiten an unseren Kirchenbaustellen: Gutachtertätigkeit für die Auerswalder Orgelsanierung, in Wittgemsdorf Arbeit an der Gebäudekonzeption, Anträge, Auftragsvergabe Turm usw. Hier noch ein konkretes Gebetsanliegen für Wittgensdorf: werden durch einen Haushaltstop die Fördergelder eingefroren, platzt die Finanzierung

Gott behüte uns! Euer Gerald Brause


28.04.2020

Guten Morgen, ihr Lieben,

weiter geht es mit dem Gedanken der Neuen Geburt, worauf die steht und wozu sie uns macht.

1.Petrus 2,1-10

Wieder ein Abschnitt prallvoll mit Grundaussagen des Glaubens. Und hochtheologisch! Jede Menge Stoff zur Arbeit mit der Bibel.

Zwei Dinge möchte ich herausgreifen:

  • Die Gemeinde muss offenbar von den Anfängen bis heute immer mal wieder auf das Fundament ihres Glaubens hingewiesen werden, auf Jesus, den Eckstein, den Felsen, auf dem man entweder sicher steht oder an dem man letztlich zerschellt. Das ist alternativlos! Nur so wird ein Mensch ebenfalls „lebendiger Stein“, in der Lage, geistlich zu handeln und mit den Geschwistern zusammen zu einem geistlichen Haus zu wachsen.
  • Wie groß ist Gottes Gnade, zu erwählen und zu berufen vom „Nicht-Volk“ zu Gottes Volk. Könige und Priester sind wir dann, heilig, von der Finsternis ins Licht geholt, beauftragt, Gottes Rettungshandeln weiterzusagen.

„Könige und Priester“ im Sinne dieses Bibelworts hat sich eine der besten christlichen Bands unserer Tage genannt. Hier mal ein Hörbeispiel:

https://www.youtube.com/watch?v=ldOQhU0GOak

Mal nebenher: Es ist beeindruckend, wie sehr die frühen Gemeinden offensichtlich aus dem Wort Gottes lebten, obwohl es ja die Bibel und den bequemen Zugang zu ihr, wie wir das kennen, nicht ansatzweise gegeben hat. Die Bibel selbst gab es noch gar nicht. Das Neue Testament war erst im Entstehen, aber auch das Alte Testament wurde erst eine Generation später endgültig festgelegt. Die Kernteile des Alten Testaments (Mosebücher, Propheten und Psalmen) wurden im Judentum intensiv gelehrt und gelernt. Hier war ja auch die Wiege des Christentums. Selbst die „Heiden“ in Kleinasien hatten, wie wir sehen, sehr viel davon verinnerlicht. Hinzu kam die Lehre der Apostel, in der sie beständig blieben (Apg 2, 42). Das können wir uns sehr zum Vorbild nehmen.

Gebet:

  • Dass Gott uns offenbart, worin wir auf dem Felsen Jesus stehen und worin daneben, und dass wir dann die Chance nutzen, uns neu auszurichten, persönlich und als Gemeinde und Kirche
  • Für die in der Corona-Isolation, deren Lebensumstände oder Charakter es ihnen doppelt schwer werden lassen

Wir stehen auf Felsengrund!

Euer Pfarrer Gerald Brause


27.04.2020

Ihr Lieben,

vom Gute-Hirten-Sonntag her fällt in diese Woche das Licht: Nichts und niemand in dieser Welt kann dich aus der Hand des Guten Hirten reißen. Wenn dein Leben bei ihm geborgen ist, dann ist es dort geborgen, was immer geschieht. Daran braucht es keinen Zweifel zu geben.

Die Frage taucht allerdings auf: Wie kommt mein Leben so klar und unbezweifelbar in Gottes Hand? Wie werde ich Schaf in seiner Herde?

Das ist das große biblische Thema! Es klingt auch in unserem heutigen Bibelabschnitt an,

1.Petrus 1, 22-25.

Wir stoßen heute nochmals auf den Ausdruck „Wiedergeburt“. Den fanden wir schon gleich am Anfang in Vers 3. Das ist einer der wichtigsten biblischen Ausdrücke für den Beginn dieser völlig neuen Qualität zu leben, also in und mit Gott, völlig in seiner Hand. Immer ist in diesem Zusammenhang die Rede vom zunächst rein natürlichen Leben davor. Der gängige Ausdruck dafür ist „Fleisch“. Es ist vergänglich wie Gras. Es fehlt ihm das, was in der Schöpfungsgeschichte den Menschen im Vollsinn zum lebendigen Wesen gemacht hat, der „Lebensodem“ Gottes, sein Geist (1. Mose 2, 7).

„Geist“ ist der biblische Ausdruck für das neue Leben. Es ist also ein Leben im Geist, im heiligen Geist, dem, der Gott durchströmt. Hier taucht er auf im Wort „unvergänglicher Same“. Das ist gewissermaßen die Genetik des neuen Lebens. Gott wurde hineingelassen. Er wohnt im Herzen. Er durfte an die zentralen Schalthebel. Die Seele wurde gereinigt (V 22).

Ist das jetzt zu theoretisch? Als bloße Theorie und Gedankenspiel hilft es unserem Leben nicht. Jesus lädt uns heute ein: Kommt und seht! Kehrt um und glaubt!

(Ein biblisches Beispiel für die Auseinandersetzung mit dieser Frage ist Nikodemus, Joh 3, 1-21)

Gebet:

  • Dank für das Geschenk des neuen Lebens in Christus und Bitte um die Bereitschaft, es wirklich anzunehmen
  • Für die, die jetzt hart arbeiten an gangbaren Wegen zurück aus den Corona-Einschränkungen
  • Für die Familien

Information:

Wer noch einen Mund-Nase-Schutz braucht, in Auerswalde gibt es welche.

Der Gute Hirte leite, schütze und versorge uns, Euer Gerald Brause


26.04.2020

Liebe Gemeinde,

zusammen mit den Schwestern und Brüdern in der ganzen Welt feiern wir heute wieder den Tag des HERRN. Überall gibt es die Gefahr durch Corona, überall gibt es Einschränkungen – und überall sehen die Geschwister auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens. Ca. ein Drittel der Menschheit versteht sich als christlich. Vielleicht sind wir noch zu oft ein schlafender Riese. Vielleicht aber erwacht auch gerade dieser Tage eine neue, bewusstere Sicht für unseren HERRN. „Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der HERR, der ewige Gott, … wird nicht müde noch matt… Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden“ (Jes 40, 28f) war Predigtwort über der letzten Woche. Unser Landesbischof Tobias Bilz hat gestern bei seinem Einführungsgottesdienst wunderbar darüber gepredigt.

Heute am Barmherzigkeits-Sonntag hören und schauen wir hier hin: Jesus ist der Gute Hirte.

Wochenspruch:

Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben. (Joh 10, 11a. 27-28a)

Das ist eins von den sogenannten Ich-bin-Worten Jesu (wie z.B. auch Licht, Brot, Weg oder Tür). Jesus ist der Gute Hirte, vorbildlich treu, klug, weitblickend, vorsorglich, einsatzbereit usw. für seine Herde, die Gemeinde. Brauchen wir so jemanden? O ja! Wie ach so klug, weitblickend, stark … wir selber doch vermeinbtlich sind – der Zahn wird uns gerade gezogen.

Meiner Ansicht nach hat jeder Mensch bewusst oder unbewusst so einen „Hirten“, eine Leitfigur. Daran orientieren wir uns. Wie wichtig ist es, den richtigen zu haben!

Bedenken wir es doch heute mal für uns selbst oder auch miteinander, welche Erfahrungen wir mit dem Guten Hirten Jesus Christus gemacht haben.

Auf jeden Fall: Lasst uns hören auf seine Stimme und ihm folgen. Das bringt uns durch diese Tage und es bringt uns schließlich in die Ewigkeit. 

Gebet:

  • Um vollmächtige Gottesdienste heute und ein kraftvolles Wirken des Heiligen Geistes
  • Um ein tiefes Vertrauen zu Jesus, unserem guten Hirten, und ein Ablegen von aller Störrigkeit

Information:

Ich lade noch mal herzlich ein zu den täglichen kleinen Morgengottesdiensten mit Heiligem Abendmahl in der Auerswalder Kirche, Mo-Fr 8.30 – 9.00 Uhr.

Gern kann anstelle der Kollekte eine Spende an die Gemeinde überwiesen werden. Bankverbindung siehe Kirchennachrichtenblatt oder Homepage.

Welch ein Schatz, dass wir mit dem Guten Hirten Jesus Christus unterwegs sein dürfen!

Euer Pfarrer Gerald Brause


25.04.2020

Ihr Lieben,

„Ich glaube“ steht nun seit 4 Wochen als Überschrift über unserem täglichen gemeinsamen Bibellesen. Gott über alle Dinge zu fürchten und zu lieben, dem treuen Gott, der uns so unfassbar liebt und alles für uns getan hat, hundertprozentig zu vertrauen, das ist uns Christen ans Herz gelegt. Darin sollen, ja müssen wir wachsen. Das ist der Anker in der Zeit und das Rettungsfloß in aller Erschütterung. Was den Christen damals in Vereinzelung und Gefahr geholfen hat, hilft genauso uns heute.

Davon spricht unser heutiger Abschnitt: 1.Petrus 1, 17-21

Zeiten der Erschütterung sind immer zugleich Bewährungsphasen für unseren Glauben. Dass wir mal wieder neu zu schätzen wissen, was wir an ihm haben. Dass abgeschüttelt wird, was nebensächlich oder unnütz ist. Dass ans Licht kommt, wo wir irgendwie auf halber Strecke verebbt sind und Nötiges vor uns her schieben. Wenn wir das zulassen, wird die Zeit der Erschütterung zu einer großen Gnadenzeit.

In den heutigen Versen lesen wir vom Erlösungshandeln Jesu, seiner kostbaren, liebevollen Hingabe für uns. Ob heute so ein Tag ist, an dem wir unsere Hingabe an Jesus neu festmachen, von ganzem Herzen, ohne Hintertürchen, dankbar, allen „nichtigen Wandel“ ablegen?

Gebet:

  • Um eine tiefe Herzensberührung durch unseren HERRN, bei uns, unseren Lieben, all den Menschen um uns herum
  • Um eine neue Sicht, wie sehr aus Gottvertrauen Leben und Hoffnung wächst
  • Um geistliche Vollmacht, Weisheit, Kraft, Gesundheit und Segen für unseren Landesbischof Tobias Bilz

Information:

  • Heute Mittag Einführungsgottesdienst unseres Landesbischofs.
  • Gestern hat für die Muslime der Fastenmonat Ramadan begonnen, ebenfalls unter den Einschränkungen der Corona-Pandemie. Wie in den letzten Jahren wird auch in diesem Jahr besonders eingeladen zum Gebet für Muslime und die islamische Welt, immer auch, dass sie Christus erkennen, gerade auch die Geflüchteten, und in diesem Jahr insbesondere , dass die Einschränkungen keine Eskalationen provozieren.
  • Wieder der Hinweis auf die Sonntagsgottesdienste in Radio, Fernsehen und Internet. Vor Ort wollen wir Mini-Gottesdienste versuchen, 9 und 10 Uhr in Auerswalde, 9.30 Uhr in Garnsdorf (30 Minuten, maximal 15 Besucher).

Ein gesegnetes Wochenende, Euer Gerald Brause


24.04.2020

Willkommen zum heutigen Abschnitt unseres gemeinsamen Bibelstudiums,

1.Petrus 1, 13-16, in Luther-Deutsch vermutlich etwas mühsam zu lesen, deswegen hier in der Fassung der Neues-Leben-Bibel:

13 Bemüht euch daher um ein klares, nüchternes Denken und um Selbstbeherrschung. Setzt eure ganze Hoffnung auf die Gnade, die euch bei der Wiederkehr von Jesus Christus erwartet.

14 Gehorcht Gott, weil ihr seine Kinder seid. Fallt nicht in eure alten, schlechten Gewohnheiten zurück. Damals wusstet ihr es nicht besser.

15 Aber jetzt sollt ihr in allem, was ihr tut, heilig sein, genauso wie Gott, der euch berufen hat, heilig ist.

16 Denn er hat selbst gesagt: »Ihr sollt heilig sein, weil ich heilig bin!«

Was für eine starke Aussage: Ihr sollt heilig sein, heilig wie Gott! Wie soll das denn bitte gehen? Das schafft doch niemand!

Ihr Lieben, wir sind am Knackpunkt der reformatorischen Erkenntnis! Nein, schaffen kann das niemand, auch nicht mit noch so großer menschlicher Anstrengung. Es ist frustrierend aussichtslos. Und die so wunderbare göttliche Aussage „Ihr sollt heilig sein“ wird zur Qual und zum Brandmal täglichen Versagens.

Was für ein Aufbruch, was für ein Aufatmen, was für eine Befreiung war es, als es den Reformatoren wie ein Kronleuchter aufging: Wir müssen uns das ja auch gar nicht erarbeiten. Wir würden immerzu scheitern. Gott schenkt es uns! Es ist seine Gnade. Es ist sein Erlösungshandeln. Er eignet es uns zu, schenkt es uns. Gott will, dass wir erlöst sind, selig, gerettet, seine Kinder, heilig. Und er macht es möglich, in Christus. Allein Christus, allein die Gnade, allein der Glaube, allein die Schrift.

Auf die Gnade in Christus setzen (V13), voll und ganz, das ist der Schlüssel. „Ich glaube!“ Verknüpft wird das eigenartigerweise mit Nüchternheit, Disziplin und Gehorsam. Ist das nicht dann schon wieder ein Widerspruch? Was nun, Gnade oder Gehorsam?

Ich verstehe das so: Nehmt die Gnade in Christus wirklich ernst. Nehmt es für voll, dass Gott uns wirklich und wahrhaftig heiligen möchte. Seid darin gehorsam und klar. Lassen wir das nicht laufen  auf der Ebene „netter Spruch“. Es ist Gottes Wille!

Was ist in der gegenwärtigen bedrückenden Situation sinnvoller, als dem entschieden gehorsam zu sein und zu folgen?

Gebet:

  • Dank für Gottes Gnade
  • Bitte um Wachstum in der Heiligung

Information:

Die Einführung unseres Landesbischofs erfolgt nun doch auf seinen Wunsch morgen, am ursprünglich vorgesehenen Termin, allerdings unter den Einschränkungen der Corona-Regelungen. Der MDR überträgt diesen denkwürdigen Gottesdienst aus dem Meißner Dom:

https://www.evlks.de/aktuelles/alle-nachrichten/nachricht/news/detail/News/einfuehrung-von-landesbischof-tobias-bilz/

Einen gesegneten Tag, Euer Gerald Brause


23.04.2020

1.Petrus 1, 1-12

Ihr Lieben in Wittgensdorf, Auerswalde, Garnsdorf usw.,

ab heute arbeiten wir in der täglichen Bibellese den 1. Petrusbrief durch. Er ist gerichtet an die Christen in Kleinasien (heutige Türkei). Es sind fast alle Provinzen aufgezählt außer denen ganz im Süden an der Mittelmeerküste. Das ist ein riesiges Gebiet. Dieser Art Schreiben der Apostel (oder in ihrem Namen) sollten in den weit auseinander liegenden Gemeinden weitergereicht werden, evtl. in Abschrift, zur Ermutigung und Unterweisung.

Die Christen leben als „Fremdlinge“ und „verstreut“, auch verfolgt und angefeindet, wie wir im weiteren Fortgang des Briefes erfahren. Aber vor allem sind sie von Gott Auserwählte.

Nach dem Eingangsgruß folgen Lob und Dank, mit intensiven Formulierungen, in hymnischem Charakter und sehr inhaltsschwer. Hier kann man lange verweilen, schon an einzelnen Halbsätzen.

Das Schlüsselwort in dieser Passage scheint mir „Seligkeit“ zu sein, die endgültige Rettung, das Leben als Erlöste beim HERRN.

In V 3-5 lesen wir, dass diese Seligkeit ein unverrückbarer Tatbestand im Leben der Glaubenden ist. Sie sind in sie hinein wiedergeboren. Durch Gottes Macht werden sie darin bewahrt. Auch wenn die Seligkeit während der Erdenzeit erst mal noch im Himmel aufbewahrt wird, als „unvergängliches und unbeflecktes und unverwelkliches Erbe“, haben die Christen sie bereits. Ihr Leben wird davon geprägt und daran ausgerichtet.

Das gilt auch und gerade in der „kleinen Zeit“ der Traurigkeit und Anfechtung (V 6). Dort wird sich der an der Seligkeit ausgerichtete Glaube bewähren und als kostbar erweisen.

Die Liebe zu Jesus, der Glaube an ihn, bringt das Leben ans Ziel. Eine unfassbare Freude wird das sein, wenn dieses Ziel erreicht ist (V 9).

Dass Menschen in Ewigkeit errettet und erlöst sind, durch das Rettungshandeln Jesu und durch den Glauben an ihn, ist das brennende Anliegen Gottes durch die Zeiten hindurch. Das war der tiefste Auftrag an die Propheten. Und selbst die Engel kriegen große Augen, wenn sie das mit ansehen dürfen.

Wer noch ein paar Minuten Zeit hat – einfach diese großartigen Sätze mit ihren gewaltigen Aussagen noch mal lesen und das eigene Leben in dieses Licht stellen.

Gebet:

  • Um die rechte Ausrichtung aller Dinge meines Lebens am großen Ziel, meiner Seele Seligkeit beim HERRN
  • Um ein ausgewogenes Maß für die Lockerung der Einschränkungen wegen Corona

Information:

Die Stadt Chemnitz hat die über die Denkmalförderung für Turm- und Schwammsanierung beantragten Mittel für 2020 in Aussicht gestellt. Dafür sind wir sehr dankbar, es bleibt aber ein Gebetsanliegen, dass sie auch wirklich ausgezahlt werden können.

Im Auerswalder Kirchturm sind die Nistkästen gut belegt. Das hat nun aber leider zur Folge, dass die Arbeiten am Glockengeläut erst ab Juli erfolgen dürfen (Auflage Naturschutzbehörde). Deshalb schweigt so lange das Tagzeitengeläut.

In Dankbarkeit für Gottes Gnade und Errettung, Euer Gerald Brause


22.04.2020

Ihr lieben Mit-Isolierten,

zum Glück nur körperlich voneinander, niemals im Herzen und noch weniger von unserem HERRN und Erlöser.

Heute lesen wir die letzten Zeilen des 1. Korintherbriefs. Ab morgen folgt der 1. Petrusbrief.

1.Korinther 16, 13-24

Unter der Rubrik „Was unbedingt noch gesagt werden muss“ lesen wir solche wichtigen und wunderbaren Aussagen wie „Wacht, steht im Glauben, seid mutig und seid stark“ und „Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen“ (Verse 13 und 14). Vielleicht hat das jemand als Konfirmations- oder Trauspruch. Wir können es uns in jedem Fall mitnehmen als Motto für diese Tage.

Dann gibt es in sehr wertschätzender Weise noch Grüße hin und her. Über die Personen wissen wir oft nichts weiter. Am meisten noch über das hochverdiente jüdisch-christliche Ehepaar Aquila und Priscilla (oder Priska), aus Rom stammend, wegen Judenverfolgungen nach Korinth gekommen, dort Weggefährten des Paulus der ersten Stunde und z.Zt.bei ihm in Ephesus. Nach denen lohnt es sich, in der Bibel auf die Suche zu gehen. Wer keine Wortsuche nutzen kann: Apg 18, Rö 16, 2. Tim 4.

Man zuckt richtig ein bisschen zusammen, dass in all der Wertschätzung Paulus ganz am Ende noch einen Fluch ausspricht, über die, die den HERRN nicht liebhaben. Damit sind nicht Menschen außerhalb der Gemeinde gemeint. Niemals verflucht die der Missionar und Heidenapostel Paulus gleich erst mal. Es geht um das schlimmste Defizit, was in der Gemeinde auftreten kann: Wir haben Christus nicht lieb! Das ist das Kriterium, an dem sich Segen oder Fluch entscheidet.

Maranatha (aramäisch = Sprache in Israel z.Zt. Jesu) heißt „Unser Herr komm (oder kommt)!“

Gebet:

  • Dank für alles, was wir neu wertschätzen und lernen, wenn der normale Alltag ausgebremst ist
  • Für die Verantwortungsträger in unserem Land

Information:

Der Vortragsabend mit Dieter Leicht am Freitag muss abgesagt werden.

Am Sonntag werden im Auerswalder Kirchgemeindegebiet 3 Kurzgottesdienste angeboten: 9 und 10 Uhr in der St.-Ursula-Kirche und 9.30 Uhr in der Kapelle Garnsdorf.

Bleibt behütet, Euer Gerald Brause


21.04.2020

Guten Morgen!

Lange Zeit habe ich die Schlusszeilen der biblischen Briefe immer nur schnell überflogen. Je länger je mehr finde ich die aber total interessant und aufschlussreich. Wenn man sie z.B. liest unter der Frage: Was muss unbedingt am Schluss noch benannt werden? Auch wenn es dann nur kurz angetippt wird, es ist aber unverzichtbar. Oder wenn wir dort oft dem spannenden Verhältnis „Unsere menschlichen Pläne – Gottes Plan“ auf die Spur gehen können. Oder: Wie gehen die Apostel mit den 1000 Fragen des Alltags und allerlei „Menscheleien“ um?

Wir werden verblüffend oft wertvolle Fingerzeige für unseren Alltag als Christen erhalten.

Heute bin ich hängengeblieben (von hinten):

  • (V. 12) Ja, da gibt es diese Brüder (und Schwestern), die sind wie sie sind. Da kann man so viel reden wie man will. Und wie oft ist man selbst auch so einer… Apollos taucht gleich am Anfang des Briefes auf als einer der Parteienführer der gespaltenen Korinther Gemeinde (1,12). Aber er bleibt ein Bruder!!
  • (V. 9) Wenn Gott Türen öffnet, werden immer zugleich Widerstände auftauchen. Das ist normal. Wir brauchen andere Kriterien als „Das geht grad so schön leicht. Das kann nur Gottes Wille sein“. Kann es, muss es aber nicht. Ebenso wie andersherum nicht „Das ist alles so zäh und anstrengend. Das kann Gott nicht wollen“. Der Widersacher wird immer versuchen, vor Gottes offener Tür Hindernisse aufzutürmen. Davon bitte nicht irritieren lassen! Gottes Weg für uns wird klar, wenn wir im Gebet sind, die Optionen an der Schrift prüfen, Vertrauenspersonen zu Rate ziehen, am Ende Frieden darüber haben, auch wenn es dann viel Kraft kostet und gefährlich ist.
  • (V.2) Da steht doch in der guten alten Bibel eine geniale Idee für unsere Kollekten, wenn wir nicht in den Gottesdienst gehen können: Jeden Sonntag was beiseite legen! Die „Sammlung für die Heiligen“ war das Hilfsprogramm der jungen Christenheit für die verarmte Kerngemeinde in Jerusalem, die aber andererseits in sehr wichtigem Dienst stand für Mission, Lehrbildung und Gemeindeentwicklung. Besonders die allerersten Christen lebten in der Erwartung, dass Jesus sehr bald wiederkommt und das Reich Gottes aufrichtet, und hatten zu radikal den geregelten täglichen Broterwerb beendet.

Gebet:

Für unsere Lieben, die wir grad nicht sehen können

Information:

Wem sollte ich heute einen Brief schreiben?

Gott befohlen, Euer Gerald Brause


20.04.2020

Ihr Lieben,

wir sind wieder beim Korintherbrief, heute 1.Korinther 15, 50-58

Um diesen Abschnitt richtig zu verstehen, muss man noch mal kurz zurückschauen, warum Paulus diese ganze lange Abhandlung über die Auferstehung schreibt. Er reagierte auf die Geringschätzung, ja Ablehnung der Auferstehung und des Lebens in der Ewigkeit bei einigen in der Korinther Gemeinde. Ein gesegnetes und erfülltes Leben findet ausschließlich in unserer Erdenzeit statt. Eine Auferstehung gibt es nicht.

Dagegen hatte Paulus argumentiert, wie sicher bezeugt die Auferstehung Jesu ist und wie klar seine Zusage, dass die zu ihm Gehörenden durch seine Kraft ebenfalls auferstehen werden. Und wir hatten den Vergleich Samenkorn-Pflanze. Das Erdenleben ist eben maximal „Samenkorn“, die „Pflanze“ entfaltet sich in der Ewigkeit.

In allem aber setzt sich Paulus mit Christen auseinander, die also alle miteinander glauben wollen, auch wenn uns das nicht davor feit, anteilig schief zu liegen.

Im heutigen Bibelabschnitt erklingt eine regelrechte Siegesfanfare. (Viele Komponisten haben sich von dieser Stelle inspirieren lassen zu großartiger Musik, allen voran Johannes Brahms in „Ein Deutsches Requiem“.) Christus ist der Sieger über den Tod! Die Macht des Todes ist gebrochen, der Würgestrick der Sünde hat seine tödliche Kraft verloren. Und wir haben Anteil an diesem Sieg (V. 57)! Deshalb ist es so unbedingt wichtig, treu und standhaft bei Jesus und seiner Sache zu sein.

Danke, Jesus, für deine Auferstehung. Danke, dass du uns bei dir haben möchtest im Reich Gottes.

Die Verse 51 und 52 regen zu allerlei Spekulationen an. Es wird aber wohl bei einem hohen Maß an Geheimnis bleiben. Die Termine der Endzeitereignisse bis hin zum Jüngsten Tag, dem Endgericht, dem Durchbruch des Reiches Gottes usw. weiß eben nur Gott. Und was bringt es uns letztlich zu wissen, ob nun ein Christ erst entschläft oder gleich in das Reich seines lieben Sohnes versetzt wird? Entscheidend ist doch viel mehr, wirklich Christ zu sein, von ganzem Herzen zu glauben und sein Leben in Jesu Hände gegeben zu haben. Der wird das dann schon alles richtig machen.

Hier lauert noch ein Missverständnis: Dass „die Toten“, also alle, auferstehen werden, heißt nicht, dass sie alle in den Himmel kommen. In Joh 5,29 kann man das nachlesen. Auferstehen werden alle, aber entweder zum Leben oder zum Gericht. Das Gericht hat zwei Ausgänge, entweder ewiges Leben oder ewige Strafe (Mt 25, 46).

Gebet:

Wollen wir uns heute neu bekennen zum auferstandenen Jesus, unserem Heiland und Erlöser

Information:

Ab heute werden wir das Auerswalder Morgengebet etwas aufweiten zu einem täglichen Bittgottesdienst in der Corona-Pandemie, in dem im Moment offiziell erlaubten Mini-Format mit 15 Personen. Wir wollen Gottes Beistand suchen, für uns, für die Menschen in unserem Umfeld, für die Not dieser Tage. Das ist ja auch ein wichtiger Dienst, den wir zu tun haben. Wir probieren, wie das gut funktioniert, und wollen auch eine tägliche Abendmahlsfeier versuchen, unter guter Einhaltung der Hygienemaßgaben. Kommt gern hinzu. 8.30 – kurz nach 9.00 Uhr

In Dankbarkeit für den Sieg unseres Herrn Jesus Christus, Euer Gerald Brause


19.04.2020

Liebe Gemeinde,

ein herzlicher Gruß an euch alle am heutigen ersten Sonntag nach Ostern. Lasst uns die über Internet, Funk und Fernsehen verbreiteten Gottesdienste nutzen und darum beten, dass sie Kraft und Zuversicht vom HERRN vermitteln. Sicherlich wird uns etwas Gutes einfallen, wie wir bei uns die ab nächster Woche wieder zugelassene Möglichkeit von Gottesdiensten im Miniformat sinnvoll nutzen können.

Die Corona-Krise hat uns in der Passionszeit getroffen, der Zeit der Buße und Prüfung, und sie begleitet uns in der Oster- und wahrscheinlich noch Pfingstzeit, der Zeit voller göttlicher Kraft, voll Lebendigkeit und Aufbruch. Buße und lebendige Aufbrüche, beides soll geschehen, beides will Gott, immer schon und in dieser Zeit der Erschütterung besonders. Beides sind Gottesgeschenke, Buße und Lebenskraft.

Der Predigttext für den heutigen Sonntag mit dem schönen lateinischen Namen Quasimodogeniti (= „wie die neugeborenen Kinder“, 1. Petrus 2,2) malt uns vor Augen: Sieh auf Gott! Höre auf sein Reden! Also so – wir bleiben beim Sonntagsnamen – wie es ein Kind macht: Es sieht auf Mutter und Vater. Als Baby saugt es das ein, was ihm (hoffentlich) an Liebe im Kontakt mit den Eltern zuteil wird. Und es wird sich orientieren an dem, was die Eltern sagen und tun. Das prägt sein Leben.

Wir lesen Jesaja 40, 26-31.

Mit Kapitel 40 beginnt ein großer zweiter Block im Jesaja-Buch (Kap. 40-55). Während im ersten Teil viel von Missständen und Gericht die Rede war, liegt jetzt der Schwerpunkt auf Erlösung, Trost, neuem Anfang und Verheißung. „Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott“ sind die ersten Worte des Kapitels. Und mit viel Zuspruch und Ermutigung geht es in unserem Abschnitt weiter, an Menschen, die sich vergessen fühlen – auch von Gott -, die sich unfähig vorkommen, müde und matt.

Was hilft uns in Niedergeschlagenheit und in Krisen?

Sicher einiges. Besonders aber, dass wir hinsehen und hinhören auf das, was in Gott ist und von ihm zu uns kommt. Dass wir den Blick heben, weg von den Bedrückungen des Alltags, weg vom Kreisen um uns selbst, hin zum allmächtigen Gott, der alles erschaffen hat und es immerzu erhält – und das auch mit jedem von uns tut. Dass wir hinhören auf eine Botschaft, die nicht unserem eigenen Denken und Grübeln entspringt und uns kein Mensch sagen kann. Dass wir hinhören auf die Botschaft Gottes, die so voller Kraft und Liebe ist, die unsere Gedankenspiralen aufbricht und die Perspektiven zurecht rückt. Die von einer höheren Wahrheit ist als alle Klugheit von uns Menschen zusammen genommen. Dass wir also gewissermaßen umschalten auf ein anderes Programm. Ein besseres.

„Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der HERR, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich. Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden.“ (V. 28-29)

Das soll uns göttlicher Zuspruch sein in den nächsten Tagen.

Euer Pfarrer Gerald Brause

Gebet:

  • Mittwoch 14.00 Uhr Beerdigung von Roy Müller in Auerswalde, nur zugelassen im engsten Kreis. Bitte seid im Gebet verbunden.
  • Dass es bei den ab morgen zugelassenen Lockerungen im öffentlichen Leben und der Wirtschaft nicht zu Rückschlägen kommt
  • Um Gottes Bewahrung an Leib, Seele und Geist für uns, unsere Lieben und besonders auch für die Menschen, die unter weitaus schwierigeren Umständen leben als wir

18.04.2020

Ihr Lieben,

bei unserem gemeinsamen Lesen in der Bibel – bitte immer den Textabschnitt durcharbeiten, das ist wichtiger als meine unvollkommenen Gedanken dazu! – sind wir heute bei der bedrängenden Frage: Was geschieht mit uns beim Sterben, und was dann bei der Auferstehung?

1.Korinther 15, 35-49

„Es könnte aber jemand fragen …“, jawohl, lieber Paulus, das könnte jemand. Viele tun es, Wir auch. Wie genau wird denn das dann gehen mit der Auferstehung? Jede Antwort bleibt zwangsläufig ein Versuch und bruchstückhaft. Das Bild „Samen – Pflanze“ hilft verstehen. Sowohl das Korn als auch die Pflanze ist Weizen, obwohl es ja ganz unterschiedlich aussieht. Heißt: Unsere Persönlichkeit bleibt erhalten, unser Leib aber erhält eine völlig andere Qualität.

Ich hatte viele Jahre eine Wohnstätte mit geistig behinderten Menschen im Gemeindegebiet. Wir hatten guten Kontakt. Einige musste ich beerdigen. Die Vorstellung ging uns an den Gräbern jedes Mal durch und durch: Wenn er geglaubt hat und der Herr ihn auferweckt, dann wird dieser Mensch ohne all die Beeinträchtigungen an Geist und Körper leben dürfen. In Ewigkeit! Welch großartige Perspektive!

Manchmal denke ich bei all unserem Fragen und Erklären, der HERR im Himmel wird schmunzeln und sagen: Lasst euch überraschen!

Bei den Ausführungen zum ersten und letzten Adam wird vermutlich die damit gewollte Erklärung nicht leichter zu verstehen sein als die Sache selbst, zumindest in Luther-Deutsch. Hier hilft eine gute neue Bibelübersetzung. Ich zitieren mal die Passage aus der Neuen Genfer Übersetzung (kostenfreies Bibelprogramm bibleserver.com):

45 Dasselbe zeigt ein Vergleich zwischen Adam und Christus. Unser jetziger Körper entspricht dem, den Adam, der erste Mensch, bekam, als Gott ihn – wie die Schrift sagt – zu einem »lebendigen Wesen« machte. Unser künftiger Körper hingegen entspricht dem, den Christus, der letzte Adam, bei seiner Auferstehung bekam – Christus, der uns durch seinen Geist lebendig macht. … 47 Der erste Adam war aus dem Staub der Erde gemacht; der zweite Adam hat seinen Ursprung im Himmel. 48 So, wie der irdische Adam beschaffen war, sind alle beschaffen, die zur Erde gehören; und so, wie der himmlische Adam beschaffen ist, werden alle beschaffen sein, die zum Himmel gehören. 49 Genauso, wie wir jetzt das Abbild des irdischen Adams sind, werden wir einmal das Abbild des himmlischen Adams sein.

Gebet:

  • Um eine tiefe, persönliche, mitten ins Leben hineinstrahlende Freude auf die Ewigkeit
  • Dank, dass Sachsen deutschlandweit vorangeht bei der Lockerung der Einschränkungen für Gottesdienste (ab Montag nicht mehr untersagt, allerdings zunächst im Mini-Format mit 15 Personen).

Information:

Die Auerswalder Kirche ist am Sonntag, 19.4., von 9-10 Uhr zur persönlichen Besinnung und Gebet geöffnet. Ich würde mich freuen, wenn da auch die Gelegenheit genutzt wird, mal Bibelworte oder andere Impulse vom HERRN weiterzugeben. Außerdem ist immer Mo-Fr 8.30-9.00 Uhr geöffnet. Die Gebetskapelle täglich ganztags. Man darf sich auch über die Chemnitz wagen …

Ich wünsche euch einen Tag, durchsonnt von Dankbarkeit, Zuversicht und Freude an Gottes unfassbaren Möglichkeiten,

Euer Gerald Brause


17.04.2020

Ihr Lieben,

im heutigen Abschnitt sprudeln, bevor morgen wieder ein größerer Gedankenzusammenhang kommt, erst noch ein paar Dinge aus Paulus heraus. Die sind allerdings nicht ganz ohne:

1.Korinther 15, 29-34

„Stellvertretende Taufe“ ist ein doppeltes Fehlverständnis: Man kann sich nicht stellvertretend für einen anderen taufen lassen. Und man bekommt auch nicht durch die Taufe das ewige Leben, sondern durch den Glauben. Das Sakrament entfaltet erst dann für den Empfangenden seine Kraft, wenn es im Glauben angenommen wird.

„Tägliche Todesgefahr“: Davon weiß Paulus nicht nur ein Liedlein zu singen. Im 2.Korintherbrief zählt er mal einiges auf (2.Kor 11, 23 ff). Besonders in der Todesgefahr wurden ihm die Auferstehung und die Gewissheit des neuen Lebens in der Ewigkeit zum Halt. Davon verstehen wir hoffentlich in diesen Tagen nun auch noch mal ein ganzes bisschen mehr.

„Schlechter Umgang“: Hier meint Paulus offensichtlich das Auftreten falscher Lehre mitten in der Gemeinde, bis hin zu „einige wissen nichts über Gott“. Das ist problematisch und beschäftigt/blockiert immerzu die Gemeinde in unguter Weise. Abschaffen wird man es nicht können. Wie soll man dem begegnen? Nüchtern, also mit Bedacht und Gelassenheit und möglichst festem eigenen Stand, und ohne selbst zu sündigen, im Blick auf die Lehre und sowieso.

Gebet:

  • Um eine klare neue Besinnung auf den Schatz des Evangeliums unter uns Christen
  • Um die Fähigkeit, Falsches vom Richtigen zu unterscheiden

Ganz viel Zuversicht auf die Ewigkeit! Euer Gerald Brause


16.04.2020

Ihr Lieben,

wir verfolgen weiter die Gedanken über die Auferstehung, die sich Paulus zusammen mit den Korinthern macht. Wir werden das sicherlich gerade unterschiedlich spannend finden. Aber bitte nicht abhängen. Das ist nämlich ein entscheidend wichtiges Thema! Ein Gespür für das Reich Gottes und eine Sehnsucht nach der Ewigkeit zu bekommen ist Teil des Erlösungshandelns Jesu an uns Menschen und eine wichtige Fähigkeit des von Gott erneuerten Herzens. Als unerlöste Menschen waren wir dafür blind und taub.

1.Korinther 15, 20-28

Es werden zwei Schlüsselmomente benannt, „in Adam“ und „in Christus“:

  • „in Adam“ der Sündenfall, also die Infizierung und Durchseuchung der gesamten Menschheit mit Sünde und deren 100%iger Todesfolge
  • „in Christus“ Kreuz und Auferstehung (das Kreuz, also den Sühnetod muss man bei Paulus unbedingt immer mitdenken, wenn er von Jesus Auferstehung spricht), also der Sieg über Sünde, Tod und Teufel

Bezüglich der „Ordnung“/ Abfolge der Auferstehung, die Paulus nennt, eine kleine Anmerkung: es gibt etliche biblische Hinweise, dass die Auferweckung derer, die Christus angehören (V. 23) nicht erst bei der Wiederkunft geschieht, z.B. ganz stark die Zusage Jesu am Kreuz zum reuigen Mitgekreuzigten „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ oder das Jesus-Gleichnis vom Armen Lazarus, der  bereits „in Abrahams Schoß“ geschildert wird, oder die prophetische Schau in der Johannesoffenbarung von den Gerechten am Thron Gottes. Na ja, wir wissen eben nicht Tag noch Stunde. Wichtig ist Jesus anzugehören!

Gab es denn gestern eine Gelegenheit, jemandem Mut zu machen durch die Kraft des Auferstandenen?

Gebet:

  • Um gute Ideen, wie wir in der jetzigen Zeit der Isolation als Christen und Gemeinden weiterhin –und erst recht!- Licht und Salz in unserer Umgebung sein können

Information:

Gestern Abend haben die Bundes- und Länderregierungen die Verlängerung des Kontakt- und Versammlungsverbots bis 3. Mai beschlossen. Morgen wird es Absprachen der Bundesregierung dazu mit Religionsvertretern geben. In Sachsen laufen dazu bereits intensive Vorgespräche durch Bischof und Kirchenleitung. Dass die beiden Bischöfe und der Ministerpräsident gemeinsam zu Ostern auftreten, war keine Show.

Und noch mal mein Angebot einer Hausabendmahlsfeier.

Der Auferstandene schenke uns heute einen Tag voller Kraft und Ideen!

Euer Gerald Brause


15.04.2020

Guten Morgen alle miteinander,

heute sind wir bei 1.Korinther 15, 12-19.

„Ich glaube an die Auferstehung der Toten“ ist ein so trostvoller Satz aus unserem Glaubensbekenntnis! Ich kann mir immer gar nicht vorstellen, wie man den freiwillig rausziehen kann aus den Fundamentsteinen des Glaubens. Trotzdem geschieht es, bis tief hinein in die Gemeinden. Bereits damals in Korinth haben das einige getan. Paulus macht deutlich, dass man damit letztlich auch die Auferstehung Jesu abgeschossen hat, wenn es grundsätzlich Totenauferstehung nicht gibt.

Leidenschaftlich tritt Paulus für die Anerkenntnis der Auferstehung ein, für die von Jesus und für die von jedem Gläubigen. Ohne diese „sind wir die elendsten unter allen Menschen“ (V. 19). Das ist für Paulus auch viel mehr als eine Lehraussage, die man eben glauben muss. Er hat seine sehr persönliche Begegnung mit dem auferstanden Jesus gehabt. Die hat sein Leben zutiefst verändert. Das war seine persönliche, rettende Ostererfahrung (siehe gestriger Abschnitt).

Halten wir für heute fest: Weil der Auferstandene lebendig ist, stark und real, wird es gleichermaßen auch der Glaube, der sich auf ihn stellt. „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ (Hiob 19, 25) wird zur tragenden Gewissheit des Lebens. Wir können nur von Herzen dankbar sein, wenn uns diese Erfahrung zuteil geworden ist. Und wir können Menschen ermutigen, den Auferstandenen in ihr Leben einzuladen. Halten wir heute einfach Ausschau, ob der HERR dafür eine offene Tür schenkt.

Gebet:

  • Für die heutige Konferenz der Bundes- und Länderregierungsspitzen
  • Um eine neue, unerschütterliche Gewissheit über die Kraft des Auferstandenen in unserem Leben

Gott segne uns! Euer Gerald Brause


14.04.2020

Liebe Geschwister,

wie Jesus Menschen rettet und Gemeinde baut, auf den Fundamenten von Kreuz und Auferstehung, lesen wir ab heute in Abschnitten aus den neutestamentlichen Briefen. Das Evangelium erweist seine Kraft. Menschen erfahren, wie durch Jesus ein Leben gut wird, wie man es nicht vor die Wand fährt, wie man Erlösung auch aus den übelsten Verstrickungen erfährt, wie man seine Bestimmung und inneren Frieden findet, wie Leben mehr wird als das biologische Existieren zwischen Zeugung und Tod.

Heute: 1. Korinther 15, 1-11

In diesem Brief des Apostels Paulus an die christliche Gemeinde in der florierenden Provinzhauptstadt Korinth sind vor unserem heutigen Abschnitt bereits eine ganze Reihe von Themen bearbeitet worden. Die Gemeinde besteht erst seit wenigen Jahren. Paulus hatte sie während seiner 2. Missionsreise ca. 50 n.Chr. gegründet und 1 ½ Jahre begleitet. Ca. 54/55 n.Chr. wurde 1. Kor von Ephesus aus auf der 3. Missionsreise geschrieben. Es gibt in Korinth inzwischen ein breitgefächertes Frömmigkeitsspektrum, es gibt die Brüder mit dem starken Sendungsbewusstsein, es gibt noch keine Bibel und keine kirchlichen Ordnungen in unserem Sinne, dafür reichlich Klärungsbedarf.

Was rät Paulus in all den anstehenden Fragen? Er geht mit den Schwestern und Brüdern in Korinth zu den Quellen und Fundamenten des Glaubens. Wir wissen, wie schnell man vom eigentlich Wichtigen abkommen und sich verlieren kann in nachgeordneten Fragen.

Was sind die Kernfragen des Glaubens, die, an denen sich entscheidet, ob Glaube wirklich „Gottes Kraft zum Heil“ (Rö 1, 16) ist, oder menschengemachte Religion, vielleicht durchaus anständig und edelmütig, aber eben auch nicht mit mehr Substanz als andere menschliche Lebenseinstellungen?

Die Antwort von Paulus ist kurz und einfach: Dass Christus gestorben ist für unsere Sünden und dass er auferstanden ist (V. 3+4). Glaubt ihr das, ihr Korinther? Dann ist es gut. Dann können wir auch diskutieren über Folgedinge dieses Kerns. Wankt das, dann müssen wir vor allem anderen ran an dieses Problem.

Wir Wittgensdorfer, wir Auerswalder, glauben wir das?

PS: Wer aufmerksam gelesen hat, wird unter den Osterzeugen die Frauen vermisst haben. Wollen wir mal dem Paulus keine böse Absicht unterstellen … Zu seiner Ehrenrettung: Die Evangelien mit ihrer ausdrücklichen Würdigung des Zeugendienstes der Frauen waren zu dieser Zeit noch nicht abgefasst.

Gebet:

  • Um gute Entscheidungen der Verantwortungsträger in der Bewältigung der Corona-Krise
  • Für alle, die gerade richtig Mühe haben, mit der häuslichen Isolation klarzukommen

Einen schönen Tag wünscht euch allen – Euer Gerald Brause


13.04.2020

Gleichsam im Telegrammstil geht das Markusevangelium zu Ende. Wir lesen am heutigen Ostermontag noch Markus 16, 9-20.

Der heutige Abschnitt fehlt in den ältesten Handschriften. Es sieht so aus, als würden hier in einem knappen Anhang einfach noch ein paar wichtige Dinge ergänzt: weitere Osterereignisse, der Missionsauftrag, Himmelfahrt und der Start der Apostelaktivitäten nach Pfingsten.

Diese Ergänzung ist auf jeden Fall gut. Mk 16, 8 mag mit Sicherheit korrekt die Schockstarre der ersten Tage nach den Paukenschlägen von Kreuzigung und Auferstehung wiedergeben („Sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemand etwas; denn sie fürchteten sich“). Dann erleben ja aber die Jesus-Leute mehr und mehr von der Kraft ihres gekreuzigten und auferstanden HERRN. Sie reden darüber und tun, wozu sie beauftragt worden sind. Der HERR hatte ihre Herzen verändert – und sie werden anderen zum Wegweiser, was Jesus auch bei ihnen tun kann.

Jedes Mal stolpere ich darüber, wenn Jesus wie hier seinen Leuten ihren Un- oder Kleinglauben bescheinigen muss und sie zugleich in Dienst nimmt. Unsere kleinen oder größeren Dienste für Jesus sind eben nicht darauf gegründet, wie geeignet wir uns finden oder tatsächlich sind, sondern wie geeignet ER uns findet und dass ER uns losschickt! „Geht und sagt ihnen …“ war der erste Osterauftrag. Wem hast Du in diesem Jahr schon etwas erzählt von der Kraft- und Lebensquelle in Jesus? Weil wir das „sie glaubten ihnen nicht“ ja gut kennen, werden viel zu oft viel zu viele es dann eben einfach nicht mehr tun. Bitte tun wir das nicht! Was braucht die Welt mehr in diesen Wochen der Erschütterung, Ratlosigkeit und Angst als die Rettungsbotschaft von Jesus?! Und wir sind seine Botschafter.

Ab morgen schauen wir in der fortlaufenden Bibellese in die Wirkungsgeschichte von Kreuz und Auferstehung. Es ist sehr aufschlussreich, in den Osterkapiteln des 1.Korintherbriefs und anschließend im 1. Petrusbrief die Korrespondenz der Apostel mit den Gemeinden zu diesem Thema mitzuverfolgen. Letztlich ist es eine Blaupause für unser „Ich glaube“.

Habt Ihr noch Lust? Würde mich freuen. Ich bin auf jeden Fall in den nächsten Tagen noch „auf Sendung“.

Euer Gerald Brause

Gebet:

  • Dass in diesen Ostertagen vielen Jesus begegnet
  • Um das richtige Erkennen, was Jesus uns in dieser Zeit deutlich machen will
  • Für unsere Regierungsverantwortlichen, die morgen wieder reden werden über angemessene Maßnahmen in der Corona-Krise

Information:

Auf unseren Internetseiten kirchgemeinde-wittgensdorf.de und kirche-auerswalde.de sind noch ein paar Tage unsere Mini-Gottesdienste zu Karfreitag und Ostern nachzuhören.

Ich komme gern ins Haus zu kleinen Abendmahlsfeiern. Die zusammen wohnen, können das auch zusammen feiern. Ich habe mir auch kleine Becher für den Wein besorgt. Bitte anrufen oder mailen, am besten gleich mit einem Terminwunsch.


12.04.2020 – Osterfest

Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden, Halleluja!

Mit dem wunderbaren alten Osterruf der Christenheit grüße ich euch an diesem Ostermorgen. Jesus lebt!  Die Auferstehung unseres HERRN wird ja nicht annulliert, wenn die Christenheit das erste Mal in ihrer Geschichte zu Ostern nicht zu Gottesdiensten zusammenkommen kann. Gott wirkt trotzdem und dringt durch, in und trotz aller irdischen Plage. Wenn nicht zu Ostern, wann dann dürfen wir rechnen mit Gottes überschwänglicher Kraft, seinem heilvollen Wirken, seinen göttlichen Möglichkeiten?!!

Das uns klarzumachen haben wir Christen lange genug Zeit gehabt (und bitte glaubt es auch für all das Traurige, was euch vielleicht gerade jetzt konkret getroffen hat). Und es braucht auch seine Zeit! Es ist zu außergewöhnlich. Es sprengt alles menschlich Vorstellbare. Aber wenn die Auferstehungsbotschaft durchgedrungen ist in unser Herz, dann hat sie auch für dich und mich unüberwindliche Kraft im Leben und im Sterben.

Über das erste Ostern waren die Jesus-Anhänger erst mal einfach nur erschrocken:

Markus 16, 1-8

Es sind nicht zu fassende Realitäten, die Gott hier setzt. Der erste menschliche Impuls darauf wird immer erst mal sein, es einfach nicht glauben zu können und sich zu entziehen. Gott braucht viel Geduld, sehr viel Geduld, bis seine Rettungsbotschaft in einem Menschenherzen ankommt. Welch ein Glück, dass er sie hat! So sehr liebt er uns, dass er nicht nur die Fakten seines Erlösungshandelns für uns gesetzt hat, sondern dann auch bei uns beharrlich immer wieder einen Baustein hinzulegt, dass wir die verstehen. Das ist der eine, große, entscheidende Baustein, der Fundamentstein: „Ja, Jesus, ich nehme dein Erlösungshandeln an. Ich glaube!“ Und davor und drum herum jede Menge kleine.

Dieses Jahr gibt es auch wieder einen. Sicher!

In Dankbarkeit für Kreuz und Auferstehung,

Euer Pfarrer Gerald Brause

PS:

Das hatte ich mir am Karsamstag nicht getraut zu schreiben:

Josef von Arimathäa zu seiner Frau:

Du, Liebste, bitte sei nicht böse: Ich habe unser Grab für Jesus zur Verfügung gestellt. Sie: Ja bist du denn verrückt, Mann, hast du denn völlig vergessen, wieviel wir dafür bezahlt haben? Und wo sollen wir denn hin, wenn wir mal nicht mehr sind? Er: Reg dich nicht auf, Liebste, es ist ja nur übers Wochenende.

Gebet:

Ein Riesen-Dankeschön an unseren großen Gott, an Jesus, unseren Heiland und Erlöser, und an den Heiligen Geist für sein beständiges Wirken unter uns!

Information:

Heute 10.15 Uhr erklingt an ganz vielen Orten in unserem Land das uralte Osterlied „Christ ist erstanden“ (EG 99). In der Freien Presse hatte es gestern ein ganze Seite.

Hier findet man den Osterbrief unseres Landesbischofs:

https://www.evlks.de/aktuelles/alle-nachrichten/nachricht/news/detail/News/osterbrief-von-landesbischof-tobias-bilz/


11.04.2020

Ihr Lieben,

heute ist der Stille Samstag. Jesus liegt im Grab. Wir als die Nachgeborenen wissen, dass die Stille dieses Tages mitnichten eine Totenstille ist, sondern die vor dem Durchbruch des Lebens.

Wir lesen Markus 15, 42-47.

Chronologisch sind wir beim Beschriebenen am Spätnachmittag des (Kar-)Freitag. 15 Uhr starb Jesus. 18 Uhr begann der Sabbat (wir sind gewohnt, den Tag von Mitternacht zu Mitternacht zu rechnen, im Judentum ist es von Sonnenuntergang zu Sonnenuntergang). Es war also zunächst eine provisorische Beisetzung schnell noch vor Beginn der Sabbatruhe mit ihrem strikten Arbeitsverbot. Die Ordnungsgemäße sollte dann baldmöglichst am ersten Tag der Woche nachgeholt werden. Dazu wird es ja bekanntlich nicht mehr kommen. Tatsächlich blieb die Salbung in Betanien das einzige Bestattungsritual (Mk 14, 8 „sie hat meinen Leib im Voraus gesalbt für mein Begräbnis“).

Ein bisschen froh bin ich ja schon, dass es in der Gruppe der Priester, Schriftgelehrten und Ältesten, die so schmählich irregegangen sind, wenigstens den Einzelnen gab, der Gutes bewirkt hat. Solche Einzelnen gibt es immer! Also Vorsicht, wenn Gruppen verdammt werden.

Und im Übrigen: Erlösung erfahren wir immer als je Einzelne. Ja, das Erlösungswerk Jesu reicht aus für die ganze Menschheit. Erfahren werde ich es aber immer ausschließlich persönlich, wenn ich Buße getan habe, mein Leben in Jesu Hände gelegt habe und angefangen habe, an ihn zu glauben. „Ich glaube an dich, Gott.“

Heute ist so ein Tag, es zu tun oder Jesus von Herzen dafür zu danken.

Noch ein kleiner Exkurs:

Wir können davon ausgehen, dass selbstverständlich auch bei Jesus der Tod kein „Schluss-Aus“ und Stillstand gewesen ist. Ist er ja nie. Im Gegenteil! Im Glaubensbekenntnis sprechen wir „Hinabgestiegen in das Reich des Todes“. Was hat er da gemacht? Er hat den Toten gezeigt, dass ER die Schlüssel hat des Todes und der Hölle und dass ER der Erste sein wird in der Auferstehung und die Gerechten nachziehen wird. Und er hat dem Teufel die Illusion genommen, den Heiland und Erlöser besiegt zu haben. Wenn der Teufel wirklich Durchblick gehabt hätte, hätte er mit allen Mitteln den Sühnetod Jesu am Kreuz verhindert. Hat er aber nicht. Sein übles Handwerk als Verkläger der Kinder Gottes ist gelegt. Die Strafe ist von Jesus bezahlt.

Gebet:

  • Dass die jetzige Zeit des Corona-Stillstands uns und vielen zum Segen wird

Information:

Ist Euch denn die kleine „Andacht für Zuhause“ aus unseren Kirchennachrichten eine Hilfe?

Herzliche Segenswünsche aus dem Pfarrhaus, Euer Gerald Brause


10.04.2020

Karfreitag, Gedenktag der Kreuzigung unseres Herrn Jesus Christus. Wir dürfen nicht zusammenkommen zum Gottesdienst. Sicher finden wir einen guten Gottesdienst im Fernsehen, Rundfunk oder Internet.

Aber was ist denn das Allerwichtigste? Dass ich in einem würdevollen Gottesdienst war? Oder dass mir wirklich das Kreuzesgeschehen im Herzen brennt, dass mir mein gekreuzigter Herr nahe kommt, wenn nötig auf die Pelle rückt? Dass es mich zutiefst trifft: „Für dich habe ich das alles getan“? Das kann in einem Gottesdienst geschehen. Genauso – und vielleicht gar eher?! – passiert es, wenn ich, ich persönlich, still werde vor meinem HERRN, z.B. jetzt, mit meiner Bibel in der Hand, wenn ich das Lebenswort durchbuchstabiere, kaue, verarbeite, mich vielleicht daran verschlucke, aber nicht ablasse…

Wir lesen die Worte über den Tod Jesu am Kreuz: Markus 15, 24-41.

Vielleicht gleich noch ein zweites Mal.

Es fällt mir in diesem Jahr besonders auf, wie ausführlich miterzählt wird, was Jesu Tun mit den Menschen macht, wie sie es aufnehmen, wie es Teil ihres je eigenen Lebens wird – oder nicht.

Ich habe durchgezählt: Von den 18 Versen dieses Abschnitts reden 2 direkt von Jesus, 6 berichten die Geschehnisse – und 10 handeln von den mitbeteiligten Menschen! Bereits schon im Bericht über das Kreuzesgeschehen werden ständig die Verknüpfungen zu uns Menschen thematisiert. Von Anfang an ist das Kreuz etwas, das Jesus nicht für sich selbst durchkämpft, sondern immer schon und wesentlich ist es ein „für uns“. Von Anbeginn an bis heute sucht diese „Für uns“ das „ich glaube“.

„Ich glaube“ angesichts des Kreuzes heißt.

  • Ich glaube, dass ich ein Sünder bin und diese Sünde mir das Genick bricht, mein Erdenleben vergiftet und den Zugang zu meiner Bestimmung verbaut, ewig im Reich Gottes leben zu dürfen.
  • Ich glaube, dass ich das niemals aus eigener Kraft ändern kann.
  • Ich glaube, dass Jesus das kann, der Sohn Gottes. Er hat den Schlüssel zu dieser Tür.
  • Ich glaube, dass er durch seinen Tod am Kreuz das gültige und für alles ausreichende Opfer gebracht hat, um uns loszukaufen und diese Tür zu öffnen.
  • Ich glaube, dass in dem allen der von Gott autorisierte Plan umgesetzt worden ist, und dass das Kraft und Geltung hat, solange diese Erde besteht.
  • Ich glaube, dass ich gerettet bin, wenn ich mich an Jesus hänge.

Gott sei uns gnädig – und er ist uns gnädig!!

Euer Gerald Brause

Gebet:

  • Danke, Jesus, für dein Rettungshandeln am Kreuz.
  • Dass die Botschaft vom Kreuz in diesem Jahr Menschen besonders berührt

Information:

Auf unseren Internetseiten kirchgemeinde-wittgensdorf.de und kirche-auerswalde.de kann man eine jeweils in unseren Gemeinden entstandene Andacht anhören, ab heute für Karfreitag und dann eine für Ostern.

Die Landeskirche stellt zu jedem Feiertag einen eigenen Gottesdienst ins Internet:

https://www.evlks.de/aktuelles/gottesdienst-im-live-stream/


09.04.2020

Ihr Lieben,

heute ist Gründonnerstag, der „Greine (=weinen)-Donnerstag“.

Wir lesen den nächsten Abschnitt im Passionsbericht des Markus: Mk 15, 16-23.

In Mk 15, 25 wird der Zeitpunkt der Kreuzigung mit morgens 9.00 Uhr angegeben (man zählte von 6 Uhr an, 3. Stunde also 9 Uhr). D.h. die Verhandlung vor Pilatus, die Geißelung und Verspottung, der Weg mit dem Kreuzesbalken durch Jerusalem waren in den frühen Morgenstunden.

Jesus wird zutiefst erniedrigt und körperlich misshandelt, bis dann an ihm die qualvolle Schwerverbrecher-Todesstrafe des Römischen Reichs, die Kreuzigung, vollzogen wird. Darüber berichtet die Bibel erstaunlich distanziert. Wie grausam das alles war, weiß man spätestens, wenn man mal die Verfilmung „The Passion“ gesehen hat. Offensichtlich soll aber unser Blick immer zuerst auf das gezogen werden, was da im Eigentlichen passiert.

Wieder sind die mitbeteiligten Menschen im Fokus. Die Soldaten, die die Kreuzigung Jesu mit betreiben. Sie haben sie nicht zu verantworten, aber mit schrecklicher Leidenschaft haben sie daran teil. Nicht erwähnt wird die Masse der Gleichgültigen, der Wegschauer oder der mit Blindheit für den Christus Geschlagenen, auch nicht die ohnmächtig Mitleidenden.

Erwähnung findet hingegen einer, der unfreiwillig und überraschend in das Kreuzesgeschehen hineingezogen wird: Simon aus Kyrene. Er muss Jesus das Kreuz tragen helfen. Mancher wird ihn mit ihm verwechselt haben. Jedenfalls war er Jesus an diesem weltentscheidenden Morgen nah wie nur wenige andere. Nicht verwunderlich, dass es über diese in der Bibel sonst nicht weiter erwähnte Person so viele Legenden gibt. Es bleibt nicht ohne Auswirkung für ein Menschenleben, wenn das Kreuzesgeschehen derart hineinplatzt.

Gebet:

  • Dass das Kreuz Jesu uns ganz stark und neu zutiefst berührt
  • Dass das Gebetsnetz von gestern Abend über Deutschland bleibt und Offenheit schafft für geistliche Veränderung
  • Für Pfarrer i.R. Ernst Beyer, der heute 14.00 Uhr im engsten Familienkreis beerdigt wird, und seine Lieben

Information:

Zu Besinnung und persönlichem Gebet ist die Gebetskapelle der Auerswalder Kirche täglich geöffnet und die Kirche selbst am Karfreitag 9.30-10.30 und 14.30-15.30 Uhr, jeweils 9.00-10.00 am Ostersonntag, Ostermontag und 19.4. sowie immer Mo-Fr 8.30-9.00 Uhr (außer an den o.g. Tagen). Bitte die Hygienevorschriften, das Abstandsgebot und das Zusammenkunftsverbot einhalten.

Der Herr segne uns!


08.04.2020

Liebe Geschwister,

mein „Wissenstest“ von gestern: über dem Hahn auf der Auerswalder Kirchturmspitze ist das Kreuz. Über dem Symbol des Versagens steht das Zeichen unseres Retters. Was für ein Trost! Genau wie die heutigen Losungsverse. Wenn es eine Absturzsicherung gibt für unser Leben, dann ist es die durch Jesus. Petrus durfte sie erleben. Mehrfach. Wir auch.

Manchmal hören wir den Ausdruck, jemand sei „kirchlich gebunden“. Die ihn verwenden, wissen i.d.R. nichts von der lebensrettenden Bindung an Jesus und wie sehr diese trägt und frei macht.

In Markus 15, 1-15 stoßen wir heute gleich auf mehrere Versionen offensichtlich bindungslosen Lebens im o.g. Sinn.

Auf die Priester, Ältesten und Schriftgelehrten waren wir bereits an anderer Stelle gestoßen. Neu ins Spiel kommt Pilatus, der römische Gouverneur für die Provinz Judäa. Ihm kann man es letztlich nicht mal sonderlich übelnehmen, dass er mit diesem jüdischen Sonderling Jesus nichts anfangen kann. Er beugt sich der Stimmungsmache, will sichtlich keinen Ärger und fertigt das Todesurteil aus.

Und dann ist da das Volk, also „die Leute“, die meisten. Wie kann aus dem „Hosianna“ vom Sonntag am Freitag ein „Kreuzige ihn“ werden?! Wieviel Manipulierbarkeit steckt im „Volk“? Bis dahin, sich freiwillig selbst zu schaden. Sie lassen sich lieber die Landplage Barrabas freigeben. In den Evangelien-Paralleltexten finden wir hier noch weitere schlimme Entscheidungen für das Falsche.

Wie sehr bin ich „Volk“? Mindestens mit einem Ärmel werden wir uns die Jacke anziehen müssen. Letztlich wird uns nur davor bewahren, in falsche Dinge hineingezogen zu werden, dass wir uns an den Richtigen binden, an Jesus. Ohne Irren und Versagen werden wir nicht durchkommen, aber wenn wir hör- und bußbereit bleiben, rückt er uns zurecht und ist die Absturzsicherung.

Gebet:

Information:

Das Aufsuchen einer Kirche zum persönlichen Gebet zählt auch unter Infektionsschutz-Einschränkungen neuerdings zu den triftigen Gründen, seine Häuslichkeit verlassen zu dürfen. (das man so was mal schreiben muss …)

Gott mit uns, Euer Gerald Brause


07.04.2020

Liebe Geschwister,

im heutigen Abschnitt der Passionsgeschichte fällt der Blick noch einmal auf einen der Jesusnachfolger, auf Petrus, und zwar im wohl bittersten Moment seines Lebens. Wir lesen Markus 14, 66-72.

Steht es uns zu, mit Fingern zu zeigen auf Petrus? Er hat ja immerhin wenigstens so viel Mut gefunden, dann doch noch Jesus nachzugehen. Als Einziger! Und keine Frage, es war dort echt gefährlich. Erst recht, nachdem er nicht inkognito im Halbdunkel ausharren konnte, sondern erkannt worden ist und sich sehr schnell die Schlinge um ihn zuzog. Die Stimme seines Herzens hatte ihn zu Jesus gezogen – und die Angst würgt sie ab und treibt ihn in Lüge und Fluch. Was für ein innerer Zusammenbruch, als dann wie von Jesus angekündigt (14, 30) der Hahn kräht.

Nur noch ein Scherbenhaufen bleibt übrig von einem einstmals so stolzen „Ich glaube“! Jesus hat gewusst, dass es so kommen wird!! Und nun ist alles kaputt, oder? Wer möchte, lese Johannes 21, 15-17.

Übrigens: Der Hahn auf vielen Kirchturmspitzen erinnert an diese Geschichte und soll uns Nachfolgern heute Mahnung sein. Ihr Auerswalder, ihr wisst, dass auf unserer Kirchturmspitze über dem Hahn noch etwas ist?   

Gebet:

  • Um Standhaftigkeit und Treue in unserer Jesusnachfolge
  • Dank für das, was der HERR oft genug gerade aus den Scherbenhaufen unseres Lebens zusammengefügt hat

Hier der Text des Liedes aus dem gestrigen Link: Ich bin in deiner Hand  (Text & Musik: Norbert Binder)

  1. Wirf deine Sorgen von dir, sie sind doch viel zu schwer.

Lass deine Ängste los, sie lähmen dich so sehr.

Vertrau dem Wort des Einen, der kein Versprechen bricht.

Er weiß, wohin der Weg dich führt,

hör hin, wie er mit dir spricht:

Refr.: Im finstern Tal gehst du nie allein,

ich werde immer mit dir sein.

Bin ich bei dir, hältst du allem Stand.

Was auch geschehn wird:

Du bleibst in meiner Hand.

  1. Und wenn die Last des Lebens dich wieder niederdrückt.

So vieles scheint vergebens und du fühlst dich besiegt,

dann nimm die Hand des Einen, der stärker ist als du.

Er weiss wohin der Weg dich führt,

sei still und hör ihm zu:

Bridge: Und selbst im Angesicht der Feinde geht es dir gut,

du kommst nicht zu kurz, ich gebe dir genug!

Bleibt behütet, Euer Gerald Brause


06.04.2020

Ihr Lieben,

die Karwoche hat begonnen. Sie hat in diesem denkwürdigen Jahr besonders die Chance,  tatsächlich zur stillen Woche zu werden, zu einer Woche des Verzichts auf Überflüssiges, einer Woche des Betens und der Hinwendung zum gekreuzigten und auferstandenen Christus. Geben wir sie ihr!

Im heutigen Bibeltext, Markus 14, 53-65, erleben wir den miesen nächtlichen Scheinprozess gegen Jesus vor dem Hohen Rat. Der Hohe Rat ist die oberste jüdische Religionsbehörde, bestehend aus 72 Priestern und Ältesten unter Leitung des Hohen Priesters. Unter der römischen Besatzungsmacht waren seine weltlichen Befugnisse zwar sehr eingeschränkt, er blieb aber zuständig für die religiösen Belange und war im jüdischen Volk die mit Abstand einflussreichste Größe.

Gewiss, es ist der Heilsplan Gottes, dass Jesus durch den Tod am Kreuz zum letztgültigen Opferlamm wird für jede Sünde. Dadurch ist Vergebung möglich und kann Gnade fließen. Es bleibt ein Trauerspiel, wenn nun gerade Verantwortungsträger über den rechten Glauben zu Erfüllungsgehilfen werden.

In dem wenigen, was Jesus sagt, steckt eines der kostbaren „Ich bin“-Worte Jesu: Ich bin’s, der Christus, der Sohn des Hochgelobten.

Gebet und Information:

  • Für alles, was wir jetzt (wieder neu) lernen müssen in der häuslichen Isolation und wo es für selbstverständlich erachtete Kostbarkeiten neu zu entdecken gilt

Für übermorgen, Mittwoch, lädt ein breites Bündnis von Christen, Politikern, Künstlern usw. ein zu einer deutschlandweiten Gebetszeit:

  1. April, 17.00-18.30 Uhr. https://deutschlandbetetgemeinsam.de/

Der Zeitpunkt ist der Beginn des jüdischen Pesachfestes. Bei diesem Fest wird in besonderer Weise das rettende Handeln Gottes gefeiert und neu erbeten. Karfreitag und Ostern sind zutiefst verknüpft mit den Inhalten dieses Festes. Es mündet in „Gott ist der Sieger!“

Bitte betet mit, „für unser Land“ und „für Kranke und Gesunde, für alle, die jetzt wichtige Dienste leisten“!

Wer den Link öffnen kann, hört etwas Schönes:

https://www.youtube.com/watch?v=8FoaSTpBI3I&lc=z22mg33ptoqnej31racdp434j34gfzox23dfbdb0a1dw03c010c&feature=em-comments

Gott befohlen, Euer Gerald Brause


05.04.2020

Liebe Geschwister,

Sonntag, Tag des Herrn, Gottesdienstzeit. Ich bin, wie immer sonntags, zeitig aufgestanden, habe die Sonne durchbrechen sehen durch den Morgendunst, war kurz mal in der Kirche. Unsere Blumenfrauen haben immer frische Blumen hingestellt, der Auerswalder Altar ist jetzt zugeklappt und die Fastenzeit-Rückseite sichtbar. Irgendwann wird es mal eine Predigt geben zu der Darstellung der Maria mit dem Schwert durch ihre Seele wegen all der furchtbaren Dinge, die ihr Sohn auf sich nimmt.

Sonntags pausiert die fortlaufende Bibellese. Für den heutigen Palmsonntag ist Markus 14, 1-9 als Predigttext vorgegeben. Da waren wir schon mal am Montag. Aber lesen wir den Abschnitt ruhig noch mal.

Schauen wir auf die Frau, die mit ihrem irrsinnig teuren Nardenöl Jesus salbt. 300 Silbergroschen sind ein durchschnittliches Jahreseinkommen (…mal schnell rechnen …).

Was tut die Frau da eigentlich? Es wird mit Maßgaben der Vernunft nicht greifbar, weder mit Kosten-Nutzen-Abwägungen noch mit ethisch-sozial-solidarischen Argumenten. Es ist un-vernünftig, irgendwie „höher als alle Vernunft“ (eben diese Worte fallen ja nicht ohne Grund nach jeder Predigt, weil es offensichtlich diese andere Ebene gibt und braucht für unser „Ich glaube“, über alles sorgsam Abgewogene hinaus).

Es ist eine Herzenstat für Jesus. Gar nicht aus dem Affekt – sie ist ja extra hingegangen zu Jesus, obwohl sie offensichtlich in keiner Weise dort eingeplant war, und hat ihr kleines Vermögen mitgenommen. Aber aus tiefstem Herzen. Und genau das sieht Jesus. Wir sollen ja überhaupt nicht unseren Kopf ausschalten bei ihm. Aber unser Herz hinzuschalten – das müssen/ sollen/ dürfen wir!  Dann kann all das hervorbrechen, was wir zutiefst brauchen zum Leben und Sterben.

Gebet:

  • Um geisterfüllte Evangeliumsverkündigung in jedem Gottesdienst heute
  • Um den besonderen Segen des HERRN und tiefe Berührung der Herzen jetzt in der Karwoche

Information:

Unser Prädikant Uwe Fleischer hat seine Gedanken zum Palmsonntag auf Youtube gestellt: https://youtu.be/wD6rUx9uNuM

Wir haben jetzt mal statt Kollekte eine (zusätzliche) Spende an die Kirchgemeinde gemacht. Für die eigene Gemeinde werden bei uns monatlich jeweils ca. 1.000 Euro Kollekte gegeben. Die Bankverbindung steht in den Gemeindebriefen.

Euch allen einen gesegneten Sonntag – und sicher findet ihr einen guten Gottesdienst unter all den vielen Angeboten im Fernsehen, Radio und Internet. Ich freue mich drauf, wenn wir wieder beisammen sein können im Gottesdienst.

Euer Pfarrer Gerald Brause


04.04.2020

Ihr Lieben aus unseren Gemeinden,

eine traurige Nachricht heute Morgen: Gestern früh verstarb Pfr.i.R. Ernst Beyer. Er ist in Frieden aus dieser Welt gegangen. In beeindruckender Weise haben Beyers immer alles, auch viel Schweres, in Gottes Hände gegeben. So auch jetzt. Unsere Gebete begleiten sie. Nun öffne der allmächtige Gott diesem treuen, demütigen Arbeiter in seinem Weinberg weit die Himmelstüren und schließe ihn in seine Arme. Traurigerweise darf die Beerdigung nächste Woche nur im engsten Familienkreis stattfinden.

Heute lesen wir Markus 14, 43-52, die Gefangennahme Jesu.

Was fällt auf?

  • Die große Gelassenheit Jesu. Sein Seelen-Kampf ist ausgestanden. Er ist wieder im Reinen mit dem Willen des Vaters. So schwer der für ihn ist.
  • Der widerwärtige Judas-Kuss
  • Priester, Schriftgelehrte und Älteste, die Gottes Messias aus dem Weg räumen. Wie gruselig! Wie konnten die da hin geraten?? Kann so was heute auch passieren?
  • Jünger, die Jesus verlassen und fliehen. Alle. Kann auch das wieder passieren? Heute? Uns?
  • Die einzigen einigermaßen Mutigen sind 2 Unbekannte, der mit dem Schwert und der mit dem Leinengewand.

Gebet:

  • Für Beyers
  • Um Weisheit und Durchblick für alle Obrigkeiten in ihren Überlegungen, wie die Corona-Restriktionen baldmöglich gelockert werden können

Information:

Morgen gibt es wieder viele Gottesdienste in Funk und Fernsehen. Kennen Sie Bibel-TV, einen frei empfangbaren Fernsehsender mit christlichem Programm rund um die Uhr (bei unserem Satellitenempfänger unter der Nummer 74)?

Über das Internet gibt es z.B. https://www.evlks.de/aktuelles/gottesdienst-im-live-stream/

Einen Gottesdienst auf youtube bieten aus unserer Region z.B. an

Kirchgemeinde Burgstädt:  www.burgstaedter-online-gottesdienst.de

Lutherkirchgemeinde Chemnitz: s. Link auf www.luther-chemnitz.de

Ein gesegnetes Wochenende! Euer Gerald Brause


03.04.2020

Einen guten Morgen wünsche ich euch aus dem Pfarrhaus an die Küchentische oder euren Arbeitsplatz oder wo immer Ihr grad seid.

Heute ist eine der ganz traurigen Stationen im Passionsbericht an der Reihe: Gethsemane.

Markus 14, 32-42

Man sollte es nicht für möglich halten, was hier mit Jesus passiert: der Sohn Gottes in Angst und Verzweiflung wegen der letzten, entscheidenden Wegstrecke seiner Erden-Mission. Dass es in den nächsten wenigen Stunden Schlag auf Schlag gehen wird mit Gefangennahme, Verurteilung, Folterung, Kreuzigung und Tod, weiß er. Was ihn aber bis in die tiefsten Gründe seines Seins erschüttert, ist die Aussicht, wirklich und real die Sünde der Welt zu tragen, ja „zur Sünde gemacht“ zu werden. Er, der Reine, Heilige, Gerechte.

Ich habe eine vielleicht bißchen naive Vorstellung von dem Kelch, der an Jesus vorübergehen sollte: irgendwie scheint da der Extrakt jeglicher Sünde der Menschheit drin zu sein. Grauenvoll.

Und man sollte es nicht für möglich halten, was hier mit den Jüngern passiert. Jesus hatte sie gebeten, mit ihm zu wachen und zu beten in diesem weltentscheidenden Moment. Und sie? Sie schlafen ein.

Das ist schon bemerkenswert, dass Jesus sogar um seiner selbst willen die Gebetsgemeinschaft will. Das wirft ein besonderes Licht auf jede unserer Gebetszeiten. Und offenbar ist es extrem wichtig für die Jesus-Nachfolger, nah beim HERRN zu sein, zu wachen und zu beten. „Damit ihr nicht in Versuchung fallt“.

Gebet:

  • Dank und Beistand für alle, die in dieser Krise besonders gefordert sind in ihrer Position, in Familie, Gesellschaft und Beruf
  • Für die Unternehmen und Freiberufler, denen die Verdienstmöglichkeiten wegbrechen

Information:

Wir arbeiten z.Zt. an 2 Kurz-Gottesdiensten für Karfreitag und Ostern, die auf unseren Internetseiten abzurufen sein werden.


02.04.2020

Ihr Lieben,

ich bin sehr dankbar über wenigstens diese Kontaktmöglichkeit, die wir miteinander haben. Wollen wir auch diesen Tag heute als eine Chance Gottes annehmen. Bitte denkt an die Menschen in eurem Umfeld, die keine elektronischen Medien nutzen können und jetzt doppelt isoliert sind. Gespräch über den Gartenzaun, anrufen, einen Brief schreiben …

Hatten wir im gestrigen Bibelabschnitt gelesen, dass die Jünger ihrer selbst nicht sicher zu sein wagten bzgl. ihrer Treue zu Jesus – heute sind sie es auf einmal wieder:

Markus 14, 26-31

Selbstverständlich ist es nur richtig, Jesus treu bleiben zu wollen, was immer passiert. Was sonst auf dieser Welt soll uns denn durchbringen durch die Krisen? Das müssen wir doppelt und dreifach festhalten! Jesus kündigt den Jüngern ihr Versagen an. Aber er kündigt ihnen die Jüngerschaft nicht auf! Im Gegenteil, er gibt ihnen ein Auferstehungswort mit und die Ankündigung künftiger Weggemeinschaft.

Gebet und Information:

Gestern rief Matthias Scheiter/ OPEN DOORS an. Sie bitten uns:

„…beten Sie, dass viele Menschen Jesus annehmen. Erneuern Sie Ihre persönliche Beziehung zu Jesus. Und bitte verstärken Sie den Blutkreislauf zwischen Ihnen, Ihrer Gemeinde und Ihren verfolgten Geschwistern, solange wir noch Zeit haben. Jeden Samstag um 18:00 Uhr berichten wir über Livestream (www.opendoors.de/livestream) aktuell von verfolgten Christen und beten gemeinsam für sie. Der Livestream ist die ganze Woche abrufbar.“

Unser großer Gott schütze uns, Euer Gerald Brause


01.04.2020

Euch allen einen gesegneten Tag heute!

Nun ist schon April, mit dem neuen Monatsspruch „Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. (1. Kor 15, 42)

Im heutigen Bibelabschnitt erleben wir den historischen Moment der ersten Abendmahlsfeier mit, eingebettet in das feierliche Passahmahl. Da denkt der gläubige Jude an eine der größten Rettungstaten Gottes an seinem Volk, der Errettung von der sicheren Vernichtung in Ägypten. Das Blut des Lammes, das schnell noch vor der bevorstehenden Flucht in den israelischen Häusern geschlachtet und verzehrt werden sollte, aufgestrichen an die Türrahmen, schützte vor dem Todesengel, und sein Fleisch gab Kraft für den Weg in die Freiheit.

Wir lesen Markus 14, 17-25

Jedes Mal beim Lesen dieser Stelle geht mir zu Herzen, dass es jeder der Jünger prinzipiell für möglich hält, zum Verräter an Jesus zu werden, bewusst oder unbewusst. Das ist sehr ehrlich. Und so ist das bis heute. Es ist eben nicht unsere Kraft, die uns bei Jesus hält, sondern es ist seine Kraft. Und auch das bis heute! Jesus feiert mit ihnen allen das Abendmahl, selbst mit Judas. „Ich glaube! Hilf meinem Unglauben.“

Gebet:

  • für die getroffenen bzw. noch zu fällenden Entscheidungen über das gesellschaftliche Leben, die Wirtschaft, die Gesundheitsversorgung usw. (heute tagen wieder die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten)
  • um Stärkung in aller Angst

Information:

Das Kontaktverbot ist in Sachsen verlängert bis 20.4., also auch über das Osterwochenende hinaus. Haltet es bitte ein.

In Dankbarkeit für Gottes Fürsoge, Euer Gerald Brause.